Negative Projektionen erkennen, zurücknehmen
und für das eigene Persönlichkeitswachstum nutzen

Beziehungskonflikte, Streitereien und gegenseitige Vorwürfe können auch eine Quelle sein, mehr über sich selbst zu erfahren, daran zu wachsen, sich von alten Mustern zu befreien, eigene Problem zu lösen und an Persönlichkeit und Selbstbewusstsein zu wachsen.

negative Projektionen und Gedanken vermeiden

Wenn wir negative Projektionen erkennen und benutzen, um die eigenen Anteile und Verhaltensmuster erkennen zu können, gewinnen wir daraus mehr Einfluss auf das eigene Verhalten, Erkenntnisse über unsere tiefsten Bedürfnissen und damit die Voraussetzung für eine glückliche Lebens- und Beziehungsgestaltung. Stichworte dazu:
„Ich“ statt „der andere“.
Raus aus der Opferrolle..
Die (Mit-) Verantwortung übernehmen.
Entscheidungen fällen können, die mit den wahren Bedürfnissen übereinstimmen.

Was sind negative Projektionen

Eine negative Projektion ist das, was uns am Verhalten bei anderen Menschen stört und wir kritisieren. Obwohl diese Vorwürfe in Wahrheit vor allem ein eigenes ungelöstes Problem oder eigenes unerwünschtes Verhalten betreffen.
Es werden an anderen Menschen Verhalten, Eigenschaften, Muster kritisiert, die in Wahrheit mit einem selbst zu tun haben, aber unterdrückt werden. Indem mit dem Finger auf die anderen gezeigt wird, kann der unangenehmen Selbstauseinandersetzung ausgewichen werden.

Wenn beispielsweise jemand dem anderen häufig vorwirft, keine Selbstdisziplin zu haben, und stark emotional darauf reagiert, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass er ein Problem mit der eigenen Selbstdisziplin hat. Vielleicht dass er seinen eigenen Ansprüchen nach selbstdiszipliniertem Verhalten nicht genügt (verschiebt, ausweicht, ablenkt). Oder vielleicht dass er überdiszipliniert ist und darunter insgeheim leidet, weil er die Dinge gerne freier, lockerer angehen würde.

Die Projektion (die Verschiebung auf den anderen) zurückzunehmen hiesse, sich selbst mit dem eigenen Problem auseinanderzusetzen, an sich selbst zu arbeiten und Verhaltensveränderungen im kritisierten Bereich einzuleiten.

Folge davon ist, dass dieses Thema an Konfliktpotential in der Beziehung zum anderen verliert. Und dass auch der Partner, auf den projiziert wurde, die Vorwürfe nicht mehr abwehren muss, oder kann. Weil der äussere Druck weggefallen ist und auch er zu diesem Problem auf sich selbst zurückgeworfen ist. So kann ein weiterer Effekt der Projektionszurücknahme sein, dass die Chance steigt, dass sich beide Partner selbst mit dem Thema der eigenen Disziplin auseinanderzusetzen beginnen.

Oder wenn sich jemand beispielsweise stark aufregt, dass der andere nicht das macht, was er von ihm wünscht, dass er die Erwartungen nicht erfüllt, dann versteckt sich dahinter höchstwahrscheinlich auch ein eigener Konflikt (sonst würde er sich nicht so ärgern, sondern das Thema gelassen und sachlich nehmen).
Dann kann er den Vorwurf mit Fragen an sich selbst richten: Wie schaut es zum Thema Erwartungen bei mir selbst aus? Wie konsequent erfülle ich eigentlich meine Erwartungen an mich selbst? Tue ich das, was ich will, was ich mir vorgenommen habe, was ich von mir erwarte? Setze ich meine Vorsätze und Ziele um, oder weiche ich aus? Durch diese Wegnahme des Vorwurfs an den anderen und die Hinlenkung des Themas auf sich selbst, erkennt man sich selbst. Und damit weitere Möglichkeiten des eigenen Persönlichkeitswachstums hin zu einer starken, eigenverantwortlichen, selbstbestimmten, mutigen Lebensgestaltung und -haltung.

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Weitere Beispiele negativer Projektionen:

  • Projektions-Vorwurf: „Ich werde nicht ernstgenommen oder du nimmst mich einfach nicht ernst!“
  • Projektionsrücknahme: Diesen Vorwurf stoppen. Den Fokus vom anderen wegnehmen und nach innen schauen.
  • „Was hat das Vorgeworfene mit mir selbst zu tun?“

„Wo nehme ich mich eigentlich selbst nicht ernst? Wo sage ich ‚Ja‘ und meine ‚Nein‘? Wo passe ich mich aus Angst an, wehre mich nicht, verleugne mich und nehme mich und meine Bedürfnisse also nicht ernst?“

  • Wenn dieser Mensch dann sich selbst ernst zu nehmen beginnt, zu sich steht und nach aussen seine Meinung vertritt, wird das Gefühl „nicht ernst genommen zu werden“ verschwinden. Weil er konsequent, unabhängig und frei tut, was er für sich für richtig hält, weil er seine Bedürfnisse ernst nimmt und nicht mehr verschiebt, versteckt oder unterdrückt.

Wenn wir projizieren, schieben wir einfach dem anderen unsere Ängste und eigenen ungelösten Probleme mehr oder weniger unbewusst zu.

Die eigenen Projektionen zu erkennen und zu bearbeiten, kann sehr befreiend sein, weil wir mutig und ehrlich in die Auseinandersetzung mit dem gehen, was uns in uns selbst belastet, was Angst macht, wir uns nicht zutrauen.

In diesem Moment entscheiden wir, uns selbst zu ändern, statt unsere Themen beim Partner zu bearbeiten und ihn verändern zu wollen.

Wenn wir die Projektionen vom Partner zurücknehmen und mutig in unseren eigenen Spiegel schauen und entsprechende Veränderung einleiten, verändern wir unbewusst auch das Beziehungssystem und Beziehungserleben.

Und als Nebeneffekt steigt die Chance, dass der Partner mitergriffen wird und bei ihm/ihr und in der Beziehung sich vieles zu klären beginnt.

Jetzt sind Sie dran.

Versuchen Sie Ihre negativen Projektionen zu entdecken, um sich selbst weiterentwickeln zu können.

Auch im Wissen, dass Sie damit auch indirekt einen hervorragenden Beitrag zu Verbesserung der Beziehung leisten.

Stellen Sie immer wieder mal die Frage – besonders nach einem Konflikt, Streit oder hohen emotionalen Erregung:

  • Was genau ist der Vorwurf, den ich dem andern mache?
    („Du bist so verdammt egoistisch!“)
  • Was hat dieses Thema mit mir zu tun?
    (Beim Beispiel „egoistisch sein“. Habe ich dieses Verhalten selbst? Oder wage ich es nicht gesund egoistisch zu sein? Habe ich gelernt „man muss sich anpassen!“ würde mich aber lieber wehren und egoistischer sein, in dem ich für mich sorge, aber erlaube es mir nicht, aus Angst oder warum auch immer?
  • Werfe ich dem anderen vor, dass er etwas hat oder kann, was ich nicht habe oder kann?

Positive Projektionen

Und natürlich gibt es aus meiner Sicht auch „positive Projektionen“. Dann wird der andere für etwas übermässig bewundert, idealisiert usw. Wenn wir auch eine positive Projektion zurücknehmen, können wir erkennen, was unser Sehnsüchte, Träume, tiefsten Bedürfnisse sind,

aber wir aus Angst, oder weil wir es uns nicht zutrauen, lieber beim andern bewundern. Und wenn mit dem idealisierten Menschen sogar eine Beziehung eingegangen wird, hat das oft den Charakter, dass man an dem, was man sich selbst nicht zutraut, in der Beziehung immerhin teilhaben kann – zumindest eine Zeit lang. Denn wenn der bewunderte Teil bei sich selbst nicht entwickelt und gelebt wird, entsteht eine Abhängigkeit vom Beziehungspartner (und bei diesem möglicherweise Langweile), usw.

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